Arten der Konfliktlösung –
so schaffst du am besten Frieden

Arten der Konfliktlösung – so schaffst du am besten Frieden

Konflikte sind zwar Teil des menschlichen Zusammenseins, doch gehören sie nicht zu den Dingen, die wir besonders mögen. Meist wollen wir Konflikte lösen oder zumindest entschärfen. Der Umgang mit Konflikten kann sehr unterschiedlich aussehen: Einige Menschen gehen offen und entspannt mit Konflikten um, andere werden emotional, wieder andere versuchen, Konflikte ganz zu vermeiden. Genauso wie wir Menschen verschieden sind, unterscheiden sich auch unsere persönlichen Konfliktlösungsstile.

Aber wie löst man Konflikte, sodass es für alle Beteiligten fair ist? Wir haben uns an den Sozialpsychologen und Konfliktforscher Prof. Dr. Ulrich Wagner gewandt, um mehr über verschiedene Konfliktlösungsarten herauszufinden.

Warum gibt es Konflikte überhaupt?

„Es ist wichtig zu wissen, dass Konflikte nicht grundsätzlich schlecht sind, denn sie bieten auch wertvolle Chancen“, erklärt Prof. Dr. Wagner und ergänzt: „Parlamentarische Demokratien basieren beispielsweise auf unterschiedlichen und oft widersprüchlichen Ideen der politischen Parteien. Das Entscheidende ist, dass in diesen Auseinandersetzungen bestimmte Regeln gelten und eingehalten werden. So werden Diskussionen vor der Eskalation bewahrt.“ Konflikte können also sehr wichtig sein, wenn es eine vernünftige Konfliktbewältigung gibt!

Die 6 Schritte der Konfliktlösung nach Thomas Gordon

Der amerikanische Psychologe und Psychotherapeut Thomas Gordon entwickelte ein Modell, wie Konflikte und Streit in Beziehungen gut gelöst werden können. 1970 veröffentlichte er dieses in seinem Buch „Familienkonferenz“ (Originaltitel: Parent effectiveness training). Das Modell konzentriert sich auf eine Form der Konfliktlösung, von der möglichst alle Beteiligten profitieren sollen. So können auch Konflikte im Team gelöst und so bewältigt werden, dass am Ende alle Beteiligten zufrieden sind.

  1. Problem erkennen: Gordons 6 Schritte der Konfliktlösung beginnen damit, dass die Beteiligten versuchen, das eigentliche Problem zu erkennen und zu benennen. Oft wird um Oberflächlichkeiten gestritten und darum, was wer wie gesagt hat. Der tatsächliche Konfliktgrund geht dahinter verloren und muss erst wieder gefunden werden. Voraussetzung dafür ist, dass alle Beteiligten sich gegenseitig zuhören und ihre Sichtweisen genau schildern.
  2. Vorschläge machen: Als nächstes gilt es, zusammen Lösungsvorschläge zu sammeln. Prof. Dr. Wagner empfiehlt dafür kreative Methoden wie das Brainstorming. Besonders wichtig ist dabei: Zunächst einmal nur Vorschläge sammeln und nicht gleich bewerten.
  3. Vorschläge bewerten: Zu diesem Schritt erklärt Prof. Dr. Wagner: „Erst wenn die Sammlung abgeschlossen ist, werden die vorgeschlagenen Ideen bewertet und ihre Vor- und Nachteile abgewogen. Dabei sollten die Interessen aller Beteiligten berücksichtig werden.“
  4. Entscheidung treffen: Zum Abschluss wird gemeinsam eine Entscheidung über die beste Lösung getroffen. Die konkrete Umsetzung sollte detailliert besprochen werden, sodass sie für alle Beteiligten klar und zufriedenstellend ist. Auch die Arbeitsteilung sollte hierbei geklärt werden.
  5. Lösung umsetzen: Im fünften Schritt wird die Konfliktlösung schließlich ausgeführt.
  6. Lösung überprüfen: „Der letzte Schritt ist nicht zu missachten“, meint Prof. Dr. Wagner, „er dient der Überprüfung der Lösung. Hier sollte man bewerten, ob das, was man sich vorgenommen hat, auch umgesetzt wurde und ob alle Beteiligten wirklich zufrieden sind. Wenn nicht, müssen die vorherigen Schritte wiederholt werden.“

Der Fokus der konstruktiven Konfliktlösung nach Thomas Gordon ist, dass alle Beteiligten gewinnen und niemand verliert. Man kann die Ideen von Gordon sehr gut einsetzen, wenn es um Konflikte in persönlichen Beziehungen geht. Ähnliche Methoden werden aber auch in politischen oder betrieblichen Entscheidungsgruppen angewendet, um Fehlentscheidungen zu vermeiden

Die 6 Schritte von Gordon geben dir erste Anregungen für konstruktive Konfliktlösungen bei Beziehungskonflikten. Wenn du das nächste Mal eine Meinungsverschiedenheit mit jemandem hast, probiere doch aus, ob die Vorschläge auch dir helfen. So trägst du zu einem harmonischen Miteinander bei und tust auch dir selbst etwas Gutes!


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