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Freude, Angst, Ekel, Traurigkeit, Ärger – wir alle wissen, wie sich unterschiedliche Emotionen anfühlen. Sie beeinflussen unser Handeln und prägen unsere Erfahrungen. Vielleicht haben sie uns auch schon vor der ein oder anderen gefährlichen Situationen bewahrt, wenn wir zum Beispiel Angst erlebt haben.
Aber woher kommen Emotionen? Wir haben bei dem Sozialpsychologen und Konfliktforscher Prof. Dr. Ulrich Wagner nachgefragt, wie und wo Emotionen im Körper entstehen und was Emotionen auslösen kann.
Was kann Emotionen auslösen?
Du hast das bestimmt schon einmal erlebt: Zu Personen, die wir mögen, suchen wir Nähe. Personen, die negative Emotionen wie Angst auslösen, versuchen wir zu meiden. Doch wie entstehen derartige Emotionen eigentlich?
„Emotionen sind ganz allgemein gesagt Bewertungen unserer Umwelt – große Lebensereignisse, schockierende Neuigkeiten, soziale Interaktionen und bestimmte Ereignisse lösen Reize in unserem Gehirn aus. Durch verschiedene Kettenreaktionen werden anschließend Emotionen ausgelöst“, erläutert Prof. Dr. Wagner.
Diese Kettenreaktionen basieren zum Großteil auf Erfahrungen. „Machen wir mit einer anderen Person immer wieder unangenehme Erfahrungen, wird diese Person negative Emotionen wie Angst oder Wut bei uns auslösen. Positive Erfahrungen aus der Vergangenheit führen zu positiven Emotionen, wir Freude oder Lust“, beschreibt Prof. Dr. Wagner diesen Prozess.
Wenn wir bestimmte Personen mit Emotionen verbinden, beeinflusst das nicht nur unser Verhalten diesen Personen gegenüber. So können zum Beispiel auch Personen, die der ursprünglichen Person ähnlich sind oder derselben Gruppe angehören, die gelernten Emotionen auslösen.
Limbisches System: der Ursprung der Emotionen
Wenn wir wichtige Dinge wahrnehmen, führt das zu Aktivitäten in bestimmten Regionen unseres Gehirns. Besonders wichtig für den Prozess, wie Emotionen entstehen und wie wir sie erleben, ist das limbische System. Die 5 Hauptemotionen werden in folgenden Bereichen des limbischen Systems im Gehirn ausgelöst:
- Ärger: Wenn wir etwas erleben, das uns wütend macht, gelangt diese Information über den Thalamus an die Großhirnrinde sowie die Amygdala, ein Teil des limbischen Systems. Letztere aktiviert den Hypothalamus, der uns in Alarmbereitschaft versetzt.
- Angst: Diese Emotion wird von der Amygdala ausgelöst, dem zentralen Angstsystem im menschlichen Körper ist. Auch das periaquäduktale Grau, welches sich im Hirnstamm befindet, ist beim Thema Angst und Abwehrverhalten beteiligt.
- Traurigkeit: Wenn wir traurig sind, ist die Inselrinde im Gehirn auf beiden Seiten besonders aktiv. Auch eine höhere Aktivität der sogenannten vorderen Gürtelwindung des Gehirns ist für diese Emotion mitverantwortlich.
- Ekel: Ekel entsteht vorranging in den beiden Hirnbereichen namens äußerer Linsenkern und Inselkortex. Diese Bereiche lösen eine starke negative Reaktion auf unangenehme Situationen aus.
- Freude: Sie wird durch spezielle Botenstoffe, wie zum Beispiel Endorphine, im Gehirn ausgelöst. Da deren Rezeptoren im ganzen Gehirn verteilt sind, können sie viele verschiedene Hirnregionen beeinflussen.
Limbisches System: Aufgaben der Amygdala
Die Amygdala ist Teil des limbischen Systems, tief im Inneren des Gehirns. Von dort aus steuert das limbische System Emotionen, Verhalten und unsere Motivationen.
Die wichtigste Funktion der Amygdala ist, unsere Erfahrungen und Erinnerungen zu bewerten. Wenn wir uns in der Vergangenheit gefährdet oder bedroht gefühlt haben, ändern sich die Informationen, welche die Amygdala an andere Hirnbereiche sendet. So werden dann etwa mehr Stresshormone und Nervenbotenstoffe ausgeschüttet. Diese signalisieren dem Körper, dass potenziell Gefahr besteht. Anschließend werden diese Signale von der Amygdala mit Erinnerungen verglichen. Falls dabei eine Gefahr erkannt wird, wird Angst als Emotion im Körper ausgelöst. So handeln wir dann achtsamer und können mit Flucht- oder Kampfhandlungen reagieren.
Das war ganz schön viel Information auf einmal. Keine Sorge, dein Gehirn wird dieses neue Wissen bald verarbeitet haben. Doch um dich selbst und deine Mitmenschen besser zu verstehen und empathischer handeln zu können, ist es gut zu wissen, was in deinem Körper (und Geist) vor sich geht, wenn eine bestimmte Emotion ausgelöst wird.
Wenn du wissen willst, wie du Emotionen erkennst und am besten mit ihnen umgehst, findest du in einem weiteren Beitrag die Antwort darauf.
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