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Liebesbeziehungen können sehr glücklich machen, aber auch schwierig sein. Denn bei Liebesbeziehungen spielen Emotionen oft eine ganz besondere Rolle. Vor allem wird es schwierig, wenn man schwankende Gefühle für die Partnerin oder den Partner hat. Und was heißt es, wenn man Bindungs- bzw. Beziehungsangst oder Verlustangst in einer Beziehung verspürt?
Mit der Hilfe des Sozialpsychologen und Konfliktforschers Prof. Dr. Ulrich Wagner, haben wir dir hier einige Fakten zu störenden Emotionen in Liebesbeziehungen zusammengestellt und einige Tipps im Umgang mit unterschiedlichen Emotionen in deiner Beziehung angefügt.
Störende Gefühle in Liebesbeziehungen
Manche Menschen haben Schwierigkeiten, sich dauerhaft auf enge Beziehungen einzulassen. Das bezeichnet man als Bindungsangst. Gründe dafür sind, dass sie ihre Unabhängigkeit bewahren wollen und nicht zu viel Rücksicht auf andere und deren Bedürfnisse nehmen wollen. Andere wiederum befürchten, dass ihre Beziehungen nicht lange halten werden. Um den damit zu erwartenden Trennungsschmerz zu vermeiden, lassen sie sich gar nicht erst in zu enge Liebesbeziehungen ein.
Prof. Dr. Wagner erklärt: „Natürlich ist es völlig in Ordnung, wenn jemand für sich entscheidet, keine engen Liebesbeziehungen einzugehen – aus welchen Gründen auch immer. Schwierig wird es dann, wenn jemand selbst darunter leidet. Gespräche mit vertrauten Freund:innen über das Problem sind ein sinnvoller erster Schritt, um damit umzugehen. Wenn das nicht hilft, empfehle ich, eine professionelle psychologische Beratung in Anspruch zu nehmen."
Schwankende Gefühle in der Beziehung
Prof. Dr. Wagner erklärt: „Sich Hals über Kopf zu verlieben und dann ein Leben lang so verliebt zu bleiben, ist eine schöne Vorstellung. Viele Menschen träumen von solch einer perfekten Beziehung. Doch was uns in Filmen und auf Sozialen Netzwerken oft vorgelebt wird, sieht im echten Leben natürlich ein wenig anders aus.“
Beziehung durchlaufen oft verschiedene Phasen. „Anfangs befindet sich die Chemie unseres Gehirns auf Achterbahnfahrt und wird mit Glückshormonen überflutet. Doch dieser Ausnahmezustand ist anstrengend für unseren Körper und lässt sich – so schön verliebt sein auch ist – nicht ewig aufrechterhalten“, fährt er fort.
Auch in langjährigen, harmonischen Partnerschaften können Liebe und Zuneigung mal intensiver und mal schwächer sein. Bis zu einem gewissen Grad schwankende Gefühle in der Beziehung sind durchaus normal.
Ängste in Beziehungen: Die Angst vor dem Verlust
Liebesbeziehungen können Sicherheit und Geborgenheit bieten. Das bedeutet aber auch, dass wir uns manchmal davor fürchten, dass die Beziehung zu Ende gehen könnte. Solche Verlustängste können uns sehr belasten, wenn sie übertrieben sind und unser Denken und Handeln in der Beziehung zu sehr in Beschlag nehmen. Dann kommt es zu ungerechten Vorwürfen. Oder der eine Partner unterwirft sich ganz den Wünschen der Partnerin oder des Partners, nur um sie oder ihn nicht zu verlieren. Damit kann eine Beziehung sehr ungerecht werden.
„Dass man ab und an darüber nachdenkt, dass eine Liebensbeziehung zu Ende gehen könnte, ist normal", sagt unser Experte Prof. Dr. Wagner. „Aber Verlustängste können auch überhandnehmen und dann eine Beziehung, die eigentlich normal ist, erst richtig belasten. Dann hilft professionelle Beratung."
Die emotionale Ebene deiner Beziehungen stärken
Um wirklich glücklich in einer Beziehung zu sein, ist es hilfreich, die emotionale Ebene in deiner Beziehung zu stärken. Doch die eigenen Gefühle in einer Beziehung richtig zu kommunizieren, ist oft schwierig. Es kann uns auch schwerfallen, uns auszudrücken, ohne die Gefühle der anderen Person zu verletzen. Besonders schwer ist es, wenn man merkt, dass die Worte nicht nie gewollt ankommen. Doch egal, wo deine Beziehung steht, eines gilt auf jeden Fall: Kommunikation und gegenseitiges Verständnis ist der Schlüssel zu einer gesunden Partnerschaft.
Die folgenden Tipps können laut Prof. Dr. Wagner dabei helfen:
- Erst denken, dann handeln. Oft reißt uns die Hitze des Gefechts mit und schaltet unser logisches Denkvermögen aus. Wenn Frustration oder Wut in einer Beziehung überhandnehmen, hilft es einen Schritt zurückzugehen und nachzudenken. Damit können wir vermeiden, uns selbst, der Partnerin oder dem Partner und der Partnerschaft nicht so zu schaden, dass wir es später bereuen.
- Dabei unterstützen Entspannungstechniken. Dazu gehören zum Beispiel ruhiges und tiefes Durchatmen oder das Erinnern an vergangene glückliche Momente mit der Partnerin oder dem Partner.
- Die eigenen Emotionen hinterfragen. Prof. Dr. Wagner erklärt: „Wenn wir uns selbst fragen, was der Auslöser für verschiedene Emotionen oder Gefühlsschwankungen ist, lernen wir, uns selbst und unsere Beziehungen besser zu verstehen, und können diese auslösenden Situationen ansprechen.“
- Offen sein. Wir sollen versuchen, die gegenseitigen Bedürfnisse in der Beziehung zu verstehen und zu respektieren.
- An der eigenen Kommunikation arbeiten. Wenn man lernt, die eigenen Gefühle auch in einer Beziehung konstruktiv auszudrücken, kann das helfen, die Konflikte in der Beziehung zu entschärfen und ständigen Streit zu vermeiden. Zu einer solchen konstruktiven Kommunikation gehört beispielsweise, deutlich zu machen, was genau am Verhalten des Partners oder der Partnerin stört und wie dieses Verhalten eigene Wünsche und Bedürfnisse verletzt, ohne dabei in Schuldvorwürfe zu verfallen.
- Auf Tonfall und Körpersprache achten. Manchmal vermitteln wir unbewusst aggressive Energie, indem wir unsere Stimme erheben oder eine bestimmte Körperhaltung einnehmen. Wir sollten mit ruhiger Stimme und neutraler Körperhaltung kommunizieren, auch wenn wir negative Gefühle wie Wut in der Beziehung empfinden. Dass wir wütend oder verletzt sind, sollten wir aber dennoch sagen – nach Möglichkeit aber ruhig.
- Auf sich selbst achten. Manchmal ist es sinnvoll, sich für einen begrenzten Zeitraum zurückzuziehen. Das kann beiden Seiten helfen, die eigene Unsicherheit und Betroffenheit in den Griff zu bekommen.
„Nicht immer können Paare ihre Probleme oder Ängste selbst in den Griff bekommen. Dann ist professionelle Beziehungsberatung oft hilfreich. Beziehungen gehen auch manchmal zu Ende. Bei eher oberflächlicheren Bekanntschaften fällt das leichter, wenngleich auch nicht immer für alle Beteiligten“, erklärt Prof. Dr. Wagner und fährt fort: „Bei lange bestehenden Beziehungen hat die Beendigung der Beziehung aber oft schwere weitere Konsequenzen. Dann kann professionelle Unterstützung wie Paar- oder Trennungsberatung helfen, die emotionalen und materiellen Probleme einer Trennung zu vermindern.“
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