Wie niest man richtig und vermeidet Ansteckung?

Stark zu niesen kann sich sehr erleichternd anfühlen, wenn man krank ist. Aber vergiss nicht, andere mit diesen Tipps zu schützen

Ein Mädchen niest in ihre Armbeuge

Haaatschi! Manchmal nur ein zartes Geräusch, bei anderen ertönt ein lautes Getöse. Dabei ist das Niesen zunächst einmal ein natürlicher Schutzreflex auf Fremdkörper in der Nase. Wenn man aber erkältet ist, werden mit dem Atem auch ansteckende Keime in die Umgebung geblasen. Wie kann man am besten niesen? Unterdrückt man es oder lässt man besser der Natur freien Lauf? Wir erklären, auf welchen Wegen sich die Keime beim Niesen verbreiten, und geben dir ein paar Benimmregeln an die Hand, um die Ansteckungsgefahr für deine Umgebung zu verringern.

Warum wir niesen müssen

Das Niesen ist wie das Husten ein natürlicher Schutzreflex unseres Körpers. Wenn wir niesen, wird wie beim Naseputzen das Naseninnere von Schmutzpartikeln, Fremdkörpern, Schmutz- und Staubpartikeln oder Krankheitserregern gereinigt. Reizungen der Nasenschleimhaut werden dabei über den sogenannten Trigeminusnerv ans Nieszentrum in Gehirn weitergeleitet, das die Reaktion des gesamten Körpers steuert.

Das Niesen selbst verläuft relativ komplex. Es kribbelt in der Nase, worauf wir tief Luft holen und den Atem anhalten. Das Gaumensegel hebt sich, so dass die Luft nur noch durch die Nase entweichen kann. Brust- und Bauchmuskulatur werden angespannt, dadurch steigt der Luftdruck in der Lunge.  Dann schließen wir unbewusst die Augen, der Atem schießt explosionsartig durch die Nasenhöhle. Die ausgestoßenen Tröpfchen erreichen dabei eine Geschwindigkeit von bis zu 160 Stundenkilometern.

Wie das Niesen Keime verbreitet

Niesen kann in ungewöhnlichen Situationen auftreten, zum Beispiel beim Blick in die Sonne oder beim Zupfen von Augenbrauen. Häufig ist der Niesreflex jedoch eine typische Begleiterscheinung von Allergien, zum Beispiel von einer Hausstauballergie oder Heuschnupfen. Und natürlich ist das Niesen auch eines der auffälligsten Symptome für Erkältungen. Der Grund: Die Nase produziert mehr Sekret als sonst, um die in der Nasenschleimhaut sitzenden Viren oder Bakterien wegzuspülen. Durch den ständigen Sekretfluss wird die Schleimhaut stärker und häufiger gereizt – wir müssen häufiger niesen.

Die Atemtröpfchen enthalten virale und bakterielle Partikel, die alles kontaminieren können, womit sie in Berührung kommen. Die Keime werden dabei in einem Radius von bis zu sechs Metern verteilt. Die Ansteckung anderer Menschen kann dabei direkt oder indirekt erfolgen:

  • In die Luft niesen: Niesen verbreitet Keime in die Atmosphäre, und diese Viren, die sich dann in der Luft befinden, können von anderen eingeatmet werden.
  • Niesen auf harten Oberflächen: Wenn die Keime auf Gegenständen landen, können sie stundenlang überleben. Bei Berührung dieser Oberflächen können die Viren auf die Haut übertragen werden.

In die Hände niesen: Beim Niesen breiten sich all diese Keime auf deinen Händen aus und werden auf alles übertragen, was du anfasst. Das ist besonders problematisch bei Dingen wie Türgriffen, da andere Personen sie ebenfalls berühren – und somit auch deine Keime.

Wie kann man richtig niesen, ohne Keime zu verbreiten?

Durch richtiges Niesen schränkst du die Ausbreitung von Keimen auf Gegenstände und über die Luft ein. Um zu verhindern, dass du andere Menschen ansteckst, solltest du beim Niesen folgenden Ablauf einhalten:

Wie muss man niesen?

  1. Wende dich von deiner Umgebung ab.
  2. Bedecke deinen Mund und deine Nase mit einem Papiertaschentuch.
  3. Wirf das Taschentuch sofort in einen gut schließenden Mülleimer.
  4. Wasche deine Hände gründlich mit Seife und fließendem Wasser.

Tipp

Bewahre eine Packung Tempo protect Taschentücher in deiner Tasche auf, um mögliches Niesen aufzufangen und die Ausbreitung von Keimen zu stoppen. Die starken und gleichzeitig weichen Tempo Taschentücher sind der ideale Begleiter für schnupfengeplagte Nasen und sorgen dank ihrem antibakteriellen Wirkstoff für eine bessere Hygiene.

Es gibt Situationen, in denen du von plötzlichem Niesen überrascht wirst und dich nicht an den oben beschriebenen Ablauf halten kannst. Das kannst du in solchen Fällen tun:

  • Kein Taschentuch zur Hand? Niese stattdessen in deinen Ellbogen oder den oberen Teil deines Ärmels und wasche ihn anschließend so schnell wie möglich.
  • Keinen Zugriff auf fließendes Wasser? Verwende stattdessen ein alkoholhaltiges Handdesinfektionsmittel.
  • Versehentlich auf eine harte Oberfläche geniest? Reinige sie sofort mit einem Einweg-Desinfektionstuch.

Warum du das Niesen nicht unterdrücken solltest

Aus Rücksicht oder weil ihnen ein lautes oder mehrfaches „Hatschi!“ einfach peinlich ist, versuchen manche Menschen, ein Niesen zu vermeiden. Dafür halten sie sich die Nase zu oder schließen den Mund. Das kann aber sehr gefährlich werden. Denn der beim Niesen entstehende Druck sucht sich in diesem Fall einen anderen Weg nach draußen. Schäden am Trommelfell oder geplatzte Äderchen im Auge können die Folgen sein.

Zusätzlich gelangen Bakterien oder Viren einfacher in die Nasennebenhöhlen. Hier verstärken sie möglicherweise eine bestehende Erkältung oder führen zu einer schweren Entzündung.

Daher raten wir dringend, das Niesen nicht gänzlich zu unterdrücken, nur weil andere sich daran stören könnten. Eventuell kannst du versuchen, leiser zu niesen. Das ist schwerer, als du vielleicht glaubst. Denn du musst bewusst darauf achten, bei einem Niesreiz nur wenig Luft einzuatmen. Das erfordert viel Konzentration und auch ein bisschen Training.

Niesen-Knigge: Sagt man noch Gesundheit?

Wenn man kein Taschentuch dabeihat und stattdessen in die Armbeuge niest, hält man sich bereits an eine der typischen „Benimmregeln“. Im Meeting oder auf einer Party gilt es auch als höflich, sich nach einem Nieser kurz bei den umstehenden Personen zu entschuldigen. Je nach Umgebung reicht ein dezentes „Sorry“ völlig aus.

Ansonsten gilt die Empfehlung der Deutschen-Knigge-Gesellschaft: Ums Niesen bitte kein großes Aufheben machen. Zwar ist es völlig in Ordnung, privat einem Niesenden „Gesundheit“ zu wünschen. Bei größeren Workshops oder Geschäftsessen sollte aber nicht jeder seinen Genesungswunsch kundtun – hier ist es stilvoller, das „Hatschi“ verständnisvoll zu überhören. Besonders vornehm: Wenn du dem oder der Betroffenen ein Taschentuch reichst – und zwar unauffällig!

 

Quellen:

HNO-Ärzte im Netz: Niesen: Nase und Mund dabei nicht verschließen, www.hno-aerzte-im-netz.de (Stand: 08.08.2023)

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Hygiene beim Husten & Niesen, www.infektionsschutz.de (Stand: 08.08.2023)AOK Gesundheitsmagazin: Spannende Fakten rund ums Niesen, www.aok.de (Stand: 08.08.2023)

Jennifer Schirmacher: Wenn jemand niest – warum man nicht mehr ‚Gesundheit‘ sagt, www.bildderfrau.de (Stand: 08.08.203)

Prateek Bahl u.a.: An experimental framework to capture the flow dynamics of droplets expelled by a sneeze, Experimentals in fluids 61 (2020).


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