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Wenn du allergisch auf Pollen, Gräser oder Hausstaub reagierst, kann es passieren, dass du zusätzlich eine Kreuzallergie gegen bestimmte Nahrungsmittel entwickelst. Das ist nicht bei allen Allergiker*innen der Fall und kann auch unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Auslöser für Kreuzallergien sind chemische Zusammensetzungen bei Nahrungsmitteln oder Stoffen, die Heuschnupfen-Allergenen ähneln. Wir erklären das genauer, beschreiben mögliche Symptome und geben Tipps, wie du eine Kreuzallergie behandeln oder vermeiden kannst.
Was ist eine Kreuzallergie?
Im Prinzip handelt es sich bei einer Kreuzallergie um eine unangenehme Verwechslung: Dein Immunsystem interpretiert bestimmte Bestandteile von Nahrungsmitteln als Allergene, auf die du normalerweise reagierst. Das liegt daran, dass die chemische Struktur einiger Inhaltsstoffe von Früchten, Gemüsen, Nüssen, Getreiden oder zum Beispiel Meeresfrüchten denen bestimmter Pollen und anderer typischer Allergene sehr ähnlich ist.
Ein einfaches Beispiel: Du hast eine Allergie gegen Beifuß-Pollen. Wenn du dann beispielsweise rohe Karotten, Sellerie, Petersilie oder Weintrauben isst, kann dein Körper ähnlich wie auf die Beifuß-Pollen reagieren.
Leider ist nicht immer so eindeutig festzustellen, bei welcher Primärallergie welche Kreuzallergie auftritt. Man kann nur von statistisch ermittelten Häufigkeiten ausgehen. Nicht jede Allergikerin reagiert gleich in der gleichen Weise bei einer Kreuzallergie. Neben den eigentlichen Allergenen gibt es Kreuzallergie-Verstärker, die bei jedem Menschen anders wirken können. Solche „Trigger“ können zum Beispiel intensive sportliche Bewegung, Alkohol oder Medikamente sein.
Etwa 50 bis 60 % der Pollenallergiker*innen entwickeln Kreuzallergien gegen Nahrungsmittel. Genaue Zahlen lassen sich nicht eindeutig ermitteln, denn es gibt zu viele Faktoren, die eine Kreuzallergie beeinflussen können, zum Beispiel:
- deine gesundheitliche Tagesform
- Reifegrad bzw. Zusammensetzung der verzehrten Nahrungsmittel
- Verarbeitung der allergenhaltigen Nahrungsmittel, z. B. roh oder gekocht
- Jahreszeit (außerhalb der Pollensaison verursachen die gleichen Nahrungsmittel oft keine Allergie)
- nicht jede Unverträglichkeit ist tatsächlich eine Allergie
Ein Allergietest kann dir helfen, eine Kreuzallergie zu identifizieren. Davor steht jedoch die Selbstbeobachtung: Wenn du neben deiner Primärallergie zusätzliche Symptome bemerkst, zum Beispiel nachdem du bestimmte Nahrungsmittel zu dir genommen hast, kann das ein Hinweis auf eine Kreuzallergie sein. Ein positiver Kreuzallergie-Test ist jedoch keine generelle Empfehlung, bestimmte Nahrungsmittel zu meiden.
Wer zum Beispiel gegen Birkenpollen allergisch ist, kann potenziell kreuzallergisch auf Kernobst wie Äpfel reagieren. Der Grund dafür ist die chemische Ähnlichkeit der jeweils enthaltenen allergieauslösenden Stoffe. Das heißt aber nicht, dass Birkenpollenallergiker auf jegliches Kernobst kreuzreagieren: Birnen etwa enthalten zwar ähnliche Allergene, aber diese sind den Allergenen der Birkenpollen weniger ähnlich. Eine allergische Reaktion ist also weniger wahrscheinlich.
Welche Kreuzallergie-Symptome können auftreten?
So vielfältig und individuell, wie die Kombinationen bei Kreuzallergien ausfallen können, so vielfältig können auch die Symptome aussehen. Bekannt ist, dass die Ausprägung deiner Pollen- oder Hausstauballergie sich nicht auf die Stärke von Kreuzallergie-Symptomen auswirkt. Reagierst du nur schwach allergisch gegen bestimmte Pollen, kannst du trotzdem heftige kreuzallergische Symptome entwickeln. Genauso ist es möglich, dass sich eine Kreuzallergie erst entwickelt, wenn deine Primärallergie sich gar nicht mehr oder nur noch schwach bemerkbar macht. Dein Immunsystem kann sich im Laufe deines Lebens mehrfach verändern.
Symptome einer Kreuzallergie auf Nahrungsmittel können unmittelbar nach dem Verzehr auftreten, aber auch verzögert nach mehreren Stunden oder gar erst einen halben bis anderthalb Tage später. Die häufigsten Kreuzallergie-Symptome sind:
- Kibbeln oder Brennen im Mund oder auf den Lippen
- Juckreiz auf der Haut
- Fließschnupfen
- Bindehautentzündungen
- asthmatische Beschwerden / Atemnot
- Rötungen auf der Haut
- Hitzegefühl
- Bauchschmerzen und/oder Durchfall
Seltener kann es zu einem anaphylaktischen Schock (Überreaktion des Körpers mit mehreren, potenziell lebensbedrohlichen Symptomen) kommen, etwa bei Erdnussallergien.
Wie wir oben erklärt haben, bekommst du eine Kreuzallergie gegen Nahrungsmittel nur, wenn du eine bestehende Allergie (Primärallergie) hast. Besonders häufig sind Allergien gegen Pollen (Heuschnupfen). In einem anderen Artikel erklären wir, welche Heuschnupfen-Symptome es gibt und wie du sie erkennen kannst.
Typische Kreuzallergien als Tabellenübersicht
Es ist praktisch unmöglich, für jede Kreuzallergie die möglichen allergenen Nahrungsmittel bzw. Allergieauslöser aufzuzählen. In der folgenden Tabelle listen wir einige der häufigsten Pollenarten bzw. Allergene und oft damit zusammenhängende Kreuzallergien auf:
Primärallergie gegen |
Mögliche Kreuzallergie gegen |
Pollen von Bäumen und Sträuchern, z. B. Birke, Erle, Pappel, Hasel, Buche, Eiche |
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Kräuterpollen, z. B. Beifuß, Wegerich, Nesseln, Ambrosia |
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Gräser- und Getreidepollen, z. B. Hafer, Roggen, Weizen |
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Nüsse, z. B. Haselnüsse, Walnüsse, Mandeln, Erdnüsse |
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Hausstaubmilben |
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Latex, z. B. Kondome, Handschuhe |
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Tiere und Tierprodukte, z. B. Hunde, Katzen, Hamster, Fisch, Hühnerei, Kuhmilch |
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Insektenstiche, z. B. Bienengift, Wespengift |
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Behandlung einer Kreuzallergie
Häufig kannst du Symptome einer Pollenallergie mit Hausmitteln behandeln. Der einfachste Weg, eine Kreuzallergie zu behandeln, ist die potenziell auslösenden Allergene zu meiden. Es kann sein, dass du bestimmte Nahrungsmittel meiden oder auf Haustiere verzichten musst. In vielen Fällen jedoch gibt es noch andere Wege, Kreuzallergien zu behandeln oder gar zu vermeiden. Hier einige Tipps:
Tipp 1: Rohes Obst und Gemüse zubereiten und garen
Häufig sind Obst und Gemüse nur im rohen Zustand allergieauslösend. Werden sie geschält und gekocht oder anderweitig gegart, sind sie verträglich. Beispielsweise sind Kartoffeln häufig nur im Rohzustand allergieauslösend, also kannst du dir beim Zubereiten von Kartoffeln Handschuhe anziehen. Hast du zum Beispiel eine Kreuzallergie auf Äpfel, kannst du die Früchte garen und als Apfelmus oder im Kuchen verzehren. Auch klarer Apfelsaft ist meist unbedenklich. Ähnlich ist es bei Soja: Roh als Tofu, Sojadrink oder Sojajoghurt kann es kreuzallergen wirken. Verarbeitet in Sojaöl, in Gebäck oder als Sojasauce kann es verträglich sein.
Tipp 2: Andere Obst- und Gemüsesorten ausprobieren
Je nach Allergen und Stärke der Symptome kann es auch ausreichen, die Menge zu reduzieren oder deine Standard-Sorte auszutauschen. Einige Apfelsorten könnten z. B. stärker allergen sein als andere. Das ist allerdings individuell sehr verschieden. Manche allergiegeplagten Menschen vertragen z. B. gelbe Kiwi besser als grüne Kiwi. Am besten findest du das durch Testen oder eine individuelle Allergie- und Ernährungsberatung heraus.
Tipp 3: Zutatenlisten bei verarbeiteten Lebensmitteln checken
Bei verarbeiteten Nahrungsmitteln, etwa Fertigprodukten, gibt es Zutaten, die explizit als potenzielle Allergene deklariert werden müssen. Lies dir beim Einkauf am besten die Zutatenlisten durch. Sind beispielsweise Milcherzeugnisse, Ei, Nüsse oder Sellerie enthalten, muss das auf dem Produkt erwähnt werden, selbst, wenn das Produkt nur Spuren davon enthalten könnte.
Tipp 4: Symptomtrigger vermeiden
Ob Latex-, Hausstaub- oder Heuschnupfen-Kreuzallergie: bestimmte Auslöser (Trigger) wie körperlicher oder seelischer Stress sowie Alkoholkonsum können deine Symptome verstärken. Wichtig ist deshalb, dass du herausfindest, was deinen Körper besonders belastet. Auf Allergien spezialisierte Ernährungswissenschaftler können dir helfen, deine individuellen Verhaltensregeln zu klären. Diese sind dann Bestandteil deines allergiebezogenen Ernährungsplans
Übrigens kann auch Sport eine Allergie verstärken. Wir haben zusammengestellt, was du über Sport bei einer Pollenallergie wissen musst.
Tipp 5: Primärallergie therapieren lassen
Spezielle Therapien gegen ein Kreuzallergien gibt es bislang nur selten, etwa bei schweren Erdnuss-Allergien. In der Regel wird die Primärallergie behandelt, zum Beispiel durch Hypo- oder Desensibilisierung oder spezielle Antikörper-Therapien. Die Idee dahinter: Toleriert dein Körper das ursprüngliche Allergen, sinkt auch die Wahrscheinlichkeit für eine Kreuzallergie. Wie oben erwähnt, muss eine Kreuzallergie jedoch nicht mit der Ausprägung der Primärallergie zusammenhängen. Manchmal hilft nur, bekannte Auslöser für eine Kreuzallergie zu meiden und ein Notfallset dabei zu haben, das ernsthafte Symptome schnell lindern kann.
Mit welchen Tipps und Mitteln du deinen Heuschnupfen effektiv bekämpfen kannst, haben wir in einem weiteren Artikel zusammengestellt.
Bitte beachte, dass diese Ratschläge nicht die fachliche und individuelle Beratung deines Arztes oder deiner Ärztin ersetzen können.
Quellen
https://www.daab.de/ernaehrung/nahrungsmittel-allergien/ausloeser/kreuzallergie
https://www.ecarf.org/info-portal/allergien/sellerie-kirschen-garnelen-kreuzallergien/ à Tabelle
https://www.tk.de/techniker/magazin/themen/spezial/allergie/kreuzallergie-2013150?tkcm=aaus
https://www.planet-wissen.de/gesellschaft/krankheiten/allergien/kreuzallergien-100.html
https://magazin.knappschaft.de/kreuzallergie-symptome/
https://www.helios-gesundheit.de/magazin/news/news/allergien-und-kreuzallergien/
http://www.hno-loss.de/AllergieKreuz.html
https://www.msdmanuals.com/de-de/heim/augenkrankheiten/erkrankungen-der-bindehaut-und-sklera/allergische-bindehautentz%C3%BCndung
https://www.msdmanuals.com/de-de/profi/immunologie,-allergien/allergien,-autoimmunerkrankungen-und-andere-%C3%BCberempfindlichkeitsst%C3%B6rungen/anaphylaxie